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Im Andenhochland Perús

Vorbereitet in einem Internetcafé in Oruro, Bolivien und feriggestellt bei "Papa Panda" Alejandro in San Pedro de Atacama, Chile am 10. Januar 2005

Durch den 14-tägigen Aufenthalt in Cusco und Umgebung haben wir uns erneut an die Höhe von über 3.500 m gewöhnen können. Die ideale Vorbereitung für unsere erste Hochland-Radeletappe.

Die Hochebene wird in malerischer Weise von Gebirgsketten eingerahmt. Bei Windstille bzw leichtem Rückenwind verließen wir die besiedelten Gebiete und folgten der Straße nach Süden. (mi)

Zuerst fiel die Straße noch leicht ab, jedoch am 2. Tag ging es stetig bergauf zu unserem ersten 4.000er-Pass, den wir erradelt haben. An einer besonders steilen Stelle bot sich dann ein kleiner Junge an, gegen ein kleines Entgeld unserem Steigungshelden das Absteigen zu ersparen. (mi, mi)

Unzählige Felder wie diese hier wurden damals von den Inkas in die Hänge der umgebenen Berge gebaut und durch einfache Steinmauern voneinander abgegrenzt. Heute wird nur noch ein Teil davon bewirtschaftet. (mi)

In den winzigen Dörfern auf unserem Weg lief das Leben noch wie von 100 Jahren ab. Die Schafherden und Kühe werden noch jeden Tag über die Hauptstraße des Ortes zu den Wiesen in der Umgebung getrieben.
Ortseingang von Checacupe (mi)

Bei einer Rast haben sich dann auch gleich ein paar neugierige Hühner einen schattigen Platz unter unseren Rädern gesichert, um zuzuschauen, wie wir auf unserem Kocher vegetarische Kost zubereiteten. "Welch beschauliches Leben" dachten wir noch, da entdeckten wir für diese einsame Hochebene etwas sehr Überraschendes (siehe unten). (mi, ma)

Durch Zufall entdeckten wir die Kunsthochschule von Checacupe und "schwupps" waren wir zu einer zweitägigen Führung durch Schule und Dorf eingeladen (siehe auch bei "Leute"). An der "Escuela Superior Autonoma – Bellas Artes – Diego Quispe Tito" werden Zeichnen, Malen, Wandmalerei, Bildhauerei, Keramik, Tanz, Musik und Theater gelehrt (links im Bild die Herstellung einer Theaterkulisse). Nach dem vielen Souvenirkitsch, den wir in Cusco sahen, war es eine Wohltat, die hervorragenden Arbeiten der Meisterschüler zu sehen. Mit großem Engagement widmen sich die Direktorin und Lehrerschaft dem Wiederbeleben und Erhalt der traditionellen Kultur dieser Region, wobei moderne Techniken und Tendenzen geschickt miteingearbeitet werden. Ein sehr interessantes und unterstützenswertes Projekt mit dem auch die Armut in dieser Region bekämpft wird! Mila vermittelt Interessierten gerne diesen Kontakt. (mi, mi)

Und dann haben wir ihn geschafft: Unseren ersten 4000er mit dem Rad. Den Pass La Raya zwischen Cusco und Puno. Genau 4.338 m über n.N. Ein echt erhebendes Gefühl! (ma)

Das Fahrrad hat in Südamerika als Transportmittel eine ganz besondere Bedeutung. Insbesondere im Taxi-Einsatz kommt man billiger und in dem dichten Verkehr der Ortskerne oft auch schneller voran. Daß die Höchstzuladung dabei meistens überschritten wird, spielt hier keine Rolle, solange der Fahrer noch die Steigungen meistern kann. (alle Fotos mi)

Auch das gehört zum Zeltalltag: Nachdem wir bei einem Bauer um Erlaunis gefragt hatten, ob wir hinter seiner Scheune zelten zu dürfen, kamen am nächsten Morgen seine beiden jüngsten Kinder zu Besuch. Erst etwas schüchtern, aber dann doch von der Neugierde überwältigt, wollten sie schließlich sogar ganz genau wissen, wie man das Zelt abbaut. Nach einem gemeinsamen Frühstück dürften wir dann noch das Lämmchen bewundern, das in dieser stürmischen Nacht geboren wurde. (ma, ma, mi)

Unser Begleiter in der Hocheben war auch immer wieder die höchste Eisenbahn der Welt. Sie wird auf diesem Stück hauptsächlich von Touristen auf der Perú-Rundfahrt benutzt. Für den Güter- und Personentransport der Peruaner spielt er seit der Ferigstellung der geteerten Straße keine Rolle mehr. Für den Ferntransport der Bewohner hier mit all ihren Gütern wird nur noch der Klein-LKW verwendet. Wie auch bei den Fahrradtaxis spielt hier die zugelassene Höchst-Zuladung eher nur eine untergeordnete Rolle. (ma, mi)

Bei einem Besuch der Vicuña-Forschungsstation in der Nähe des Passes La Raya konnten wir diese Herde frisch geschorener Tiere entdecken. (mi)

Wenn wir in einem kleinen Ort einfuhren, scharte sich immer schnell eine interessierte Menge um unsere bepackten Räder. Wenn wir dann auch noch anfingen, Fragen zu beantworten, konnten wir uns bald nicht mehr vor Schaulustigen retten. Nachdem wir die erste Frage nach dem Preis der Räder elegant mit "Unwissenheit" und einem Sponservertrag umgingen, folgten Fragen zu Details unserer Reise wie z.B. ob wir von Deutschland die ganze Strecke nach Peru geradelt seien, oder wo in den USA denn Deutschland liegen würde (da war unsere Weltkarte recht hilfreich). Schließlich wurde noch das Gewicht der Räder bewundert. Auch wenn die Sprache auf das Kochen kommt, nimmt das Staunen nur weiter zu. Am Ende mußten wir uns immer von der Menge wegstehlen und wurden häufig noch eine Weile von Radlern und Fahradtaxis begleitet. (mi)



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