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Magisches Machu Picchu

Fertiggestellt in einem Internetcafé in La Paz, Bolivien am 6. Dezember 2004

Nach über 1½ Jahren unserer Tour haben wir eines unserer absoluten Traumziele erreicht: Die Ruinen von Machu Picchu!
Trotz der herannahenden Regenzeit hatten wir das Glück, diese Kultstätte weitgehend bei schönem Wetter erkunden zu können. Bereits um 4:30 Uhr in der Früh haben wir uns vom Hotel in Aguas Calientes aus aufgemacht, um zu Fuß den steilen Anstieg zu den Ruinen noch vor Öffnung der Anlage zu bewältigen. Und tatsächlich haben wir schließlich um 6:00 Uhr oben auf dem Aussichtspunkt gestanden, um die mystischen Ruinen im ersten Sonnenstrahl zu sehen. Ein überwältigender Moment.

Fotos können den überwältigenden Überblick über Machu Picchu vom "Mirador", dem Endpunkt des Inkaweges aus, kaum wiedergeben. Von oben betrachtet wirkt die Stadt so klein, fast zerbrechlich zwischen den riesigen Bergspitzen und tiefen Schluchten, die sie umgeben. (mi)

Selbst heute ist noch unklar, welche Bedeutung Machu Picchu zur Zeit der Inkas eigentlich hatte. Viele Thesen sind bisher aufgestellt worden, mir jedoch gefällt folgende am besten: Es soll sich um die Sommerresidenz des Inka gehandelt haben und ein Geheimort für die Sonnenjungfrauen gewesen sein (siehe links bei einer Zeremonie mit Coca-Blättern). Außerdem sollen viele Goldschätze hier versteckt gewesen sein. Die Stadt hat viele Geheimgänge und Höhlen, von denen wahrscheinlich noch lange nicht alle entdeckt wurden. (mi)

Die Architektur von Machu Picchu ist perfekt an die Hanglagen angepaßt. Höhenunterschiede werden überall sehr geschickt durch Terrassen und Treppen bewältigt. Manchmal scheint es so, als wären die Häuser direkt aus dem Fels "gewachsen".
Nur in den frühen Morgenstunden war es so ruhig. Nachdem die ersten Busse mit den Touristen kamen, füllte sich die Anlage und ab 10 Uhr waren die Ruinen schließlich voll von Menschen, an jeder Ecke hörte man einen Reiseführer Erklärungen abgeben und schmale Durchgänge wurden zu echten Staupunkten. Seit einigen Jahren beklagen die Peruaner diese Entweihung ihres heiligen Ortes, der zudem von einem ausländischen Unternehmen vermarktet wird. (mi,ma)

Die Inkas waren mindestens so mächtig wie die Römer und auf jeden Fall noch viel reicher. Ihr Imperium erstreckte sich von Equador bis Chile. Sie hatten zwar keine Schrift, aber eine Art Bildsprache und die sogenannten Kipus, die Knotenschnüre, die Informationen über jedes Dorf, jede Stadt enthielten und die Verwaltung des riesigen Reiches erleichterten.
oben: Wandmalerei in Cusco, re: Kipus im Museum bei Pisco (beide: mi)

Mila frühmorgens am Eingang zur Stadt, am "Huaca Puncu", dem Heiligen Tor. (ma)

Durch die Überwucherung mit Urwald blieb Machu Picchu über einige hundert Jahre verborgen und unentdeckt. Inzwischen wurde der Großteil der Häuser und Mauern freigelegt und rekonstruiert. Die Dächer sind aber nur auf ganz wenigen Hütten neu aufgesetzt worden. Dadurch hat man einen viel besseren Überblick und es entsteht dieses unglaublich schöne Flair der Ruinenstadt.
Auf dem großen Zeremonienplatz weiden heute ständig einige Lamas, die den zahlreichen Touristen hin und wieder mal etwas ins Ohr flüstern. (ma, mi)

Wie unglaublich präzise die Steinmetzkunst der Inka war, kann man an allen wichtigen Bauten der Stadt bewundern. Tempel bestehen aus tonnenschweren Blöcken, die millimetergenau und fugenlos aufeinandergeschichtet wurden. Links kann man am "Mausoleum der Könige" erkennen, wie exakt die Mauern auch in die vorhandene Felsformation eingebunden wurden. (mi)

Hier kann man einen Eindruck bekommen, wie steil teilweise der Inkaweg verlief. Dies ist ein bequem ausgebautes Stück hoch zum Waina Picchu (rechts die große Bergspitze). Andere Strecken waren weitaus steiler und nicht mehr als ein Pfad zwischen Felsen. Was die Touristen heute in vier Tagen von Cusco bis MachuPicchu abwandern (Abkürzung mit Zug inbegriffen) sollen die Läufer der Inkas damals in zwei Tagen geschafft haben. Allerdings wechselten sie sich ca. alle 8 km ab, wie uns ein Reiseführer erläuterte. (ma,mi)

Von der Spitze des Wainapicchu aus hat man einen hervorragenden Blick über die gesamte Anlage. Hier haben schätzungsweise 2000 Personen gelebt. Die Stadt war so gut wie autark, wie man an den zahlreichen Terrassengärten in dieser Übersicht erkennen kann. Wasserkanäle sicherten die Bewässerung. Noch gibt die Stadt den Archäologen viele Rätsel auf. Dies wie ihre einmalige Lage und Schönheit gibt Machu Picchu etwas sehr Geheimnisvolles. (ma)

Am Schluß der Besichtigung steht wieder die Fahrt mit der berühmten höchsten Eisenbahn der Welt. Die MachuPicchu-Talstation liegt auf 2.040 m und auf dem Weg nach Puno am Titicacasee fährt sie sogar auf über 4.000 m Höhe. Diese ingenieurtechnische Meisterleistung läßt sich Perurail auch fürstlich bezahlen, seufz. (ma)



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