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Südkalifornien

Erstellt bei Gail und Terry in Rolling Hills Estates, USA am 1. November 2003

Das Schöne an dieser langen Reise ist, daß wir sehr viel Zeit haben. Zeit, um auszuschlafen, Zeit, um zu träumen und zu trödeln, um zu philosphieren, Sonnenuntergänge zu gucken,, mit netten Leuten zu reden, zu spielen und alles Mögliche zu basteln - Zeit, um das Leben in vollen Zügen zu genießen. Unsere zahlreichen Gastgeber in Südkalifornien überboten sich gegenseitig in ihrem Eifer, uns zu verwöhnen und zu helfen. Wir genossen ein letztes Mal ganz bewußt die Vorzüge von Zivilisation und Wohlstand, bevor es weiter nach Mittel- und Südamerika geht.

Mehrmals hatte man uns gesagt "Los Angeles ist häßlich, der Verkehr ist mörderisch, am besten fahrt ihr so schnell wie möglich da durch!" Nun ja, wir haben uns einen ganzen Monat Zeit genommen für Los Angeles und Umgebung, weil wir es da so schön fanden. Dank dem Radreiseführer "Bicycling the Pacific Coast" fanden wir die schönsten Strandwege und ruhige Seitenstraßen. Hier radle ich gerade auf einem stillgelegten Highway. Die Küste bei LA ist herrlich flach, da macht das Radeln Spaß!
vor Newport Beach (ma)

Tandemfahren ist ein Kalifornien groß in Mode. Ein paar unserer Gastgeber besaßen auch ein Tandem oder sogar zwei: eins für die Kinder, eins für die Erwachsenen. Da mußten wir natürlich auch mal eine Probefahrt machen. Mann, die Dinger machen vielleicht ein Tempo!
Hermosa Beach (linda)

Während in Deutschland die ersten Nachtfröste auftraten, war in Südkalifornien noch Badewetter. Markus und ich eiferten den vielen Surfern nach und schwangen uns aufs Boogieboard, einer Art Surfbrett für Anfänger. Das war einfach zu lernen und hat riesig Spaß gemacht. (ma)

Wer an LAs teurer Küste lebt, ist entweder Lebenskünstler oder wohlhabend. Manchmal auch beides. Arbeiten tun sie hier jedenfalls alle bis zum Umfallen. Wir genossen es sehr, hier zu Gast zu sein, da die Menschen in LA - wie bisher überall auf unserer Reise entlang der Westküste Amerikas - sehr nett und sehr großzügig sind.
Rolling Hills Estates (ma)

Nicht nur einmal sind wir bei der Fahrt zu unseren nächsten Gastgebern von der Dunkelheit überrascht worden. Wir haben uns das Trödeln angewöhnt und sind dann immer wieder überrascht, wie früh und schnell es jetzt dunkel wird. Zum Glück sind Dynamos und Blinklichter noch nicht unserem Gewichtsparwahn zum Opfer gefallen.
Hermosa Beach, Main Street (mi)

Auf dem Weg zu Linda und Laurens wird es mal wieder spät. Hier zeichnen sich Bohrinseln vor Huntington Beach malerisch gegen den Abendhimmel ab. Die Luft ist noch sehr mit Rauchpartikeln von den großen Waldbränden angereichert. Das macht die Farben umso schöner (ist wohl der einzig positive Aspekt der Katastrophe).
Huntington Beach (mi)

Die letzten Wochen in Kalifornien waren unsere bisher kreativste und produktivste Zeit. Wir trafen auf viele Menschen, die selber kreativ sind und uns durch ihre Arbeiten inspirierten. Nicht selten stellten uns gleich ihre Werkstatt, Werkzeuge und alles andere zur Verfügung, was wir zum Bastlen und Werkeln gebrauchen konnten. Was nicht da war, wurde besorgt. Markus und ich genossen es so sehr - wären unsere Visa nicht abgelaufen, würden wir heute noch in Kalifornien sein und basteln.
Hier ein kleiner Einblick (von links nach rechts): meine Perlenbastelecke, in der ich Stünden über Stunden verbrachte, Kürbisschnitzen mit Kelsey und Kyle, beim Hüttenbauen (siehe auch unter Kunst/Weltenbäume/Zeremonien), Markus an seinem Lieblingsplatz: am Computer, bei der Fahrradpflege (irgendwas ist immer zu tun), mit Alex in der Werkstatt, gemeinsam bauten sie für Markus eine Energiesparstirnlampe und für mich Jonglierbälle für das Feuertanz-Training. (ma/mi)

Alles Häßliche (hier unbegrenztes Siedlungswachstum) hat auch seine schönen Seiten:
Los Angeles bei Nacht, ein schier unendliches Lichtermeer erstreckt sich heute über eine ehemals karge, fast unbesiedelte Wüstenlandschaft. Das große, helle Licht stammt von einer Ölraffinierie, um die die Stadt herum gewachsen ist. (ma)

Einen Tag sind wir mit Gail und Kelsey in die Stadt hinein gefahren, um das Museum of Anthropology zu besuchen. Zur Einstimmung auf unser nächstes Reiseziel schauten wir uns eine Sonderausstellung über mexikanisches Kunsthandwerk an. Bereits in der Eingangshalle wurden wir von Hunderten filigraner Papierfähnchen begrüßt, die in Mexiko an speziellen Feiertagen die Straßen schmücken.
LA, Natural Historic Museum (www.nhm.org) (ma)

Die Vegetation wird immer exotischer, je weiter wir nach Süden radeln. Wir sehen ganz viele "Zimmerpflanzen", die bei uns empfindlich und klein sind, aber hier selbst im Straßengraben prächtig gedeihen. Befremdlich ist für uns, daß hier alles künstliche bewässert wird. Es gibt hier einfach nicht genügend Niederschläge. (mi)

Je näher wir der mezikanischen Grenze kamen, umso mehr war der Einfluß der spanischen Eroberer in den USA zu spüren. Viele Schilder werden zweisprachig beschriftet und man sieht viele Einwanderer aus Mexiko in den Straßen. Am besten gefiel uns Santa Barbara, eine Stadt, die noch viele historische Bauten aufzuweisen hat und sich erfolgreich um eine Fortführung des alten Stils in modernen Bauten bemüht.
Historisches Gerichtsgebäude in Santa Barbara (mi)



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