vorheriger Bericht nächster Bericht

Von alten und uralten Spuren

April/Mai 2005

Erst seit wir durch die USA geradelt sind, ist uns angesichts des dortigen Mangels bewußt geworden, wie spannend und schön und wichtig es ist, eine lange kulturelle Vergangenheit zu haben. Wir können uns anhand zahlreicher Ruinen und anderer Spuren in uralte Zeiten versetzen und auf der Basis umfangreicher wissenschaftlicher Kenntnisse die Geschichte wie die eigene Gegenwart noch besser verstehen. Wir haben auf unserer Rückreise durch Europa so viele Sehenswürdigkeiten gesehen, daß wir in den folgenden Berichten nur einen verschwindend geringen Prozentsatz vorstellen können.

Auf dem Weg von Süden in die Rioja entdeckten wir zahlreiche Felsen mit Höhlen drin, teilweise waren die Steilwände regelrecht perforiert. In den ebenerdigen wird heute z.T. Wein gelagert. Leider fanden wir keinen Hinweis auf den Ursprung der Höhlen. In Frankreich schließlich lernten wir, daß solche Höhlen zum Teil schon vor ca. 10.000 Jahren von Menschen bewohnt wurden (siehe auch Frankreichbericht). (mi)

Spanien bietet wie viele andere europäische Länder eine Vielzahl an touristisch interessanten Strecken, die man auch als Radler prima erkunden kann. Die "Ruta de los dinosaurios", die "Dinosaurier-Route" ist etwas ganz besonderes: In dieser Gegend hat es früher eine große Zahl und Vielfalt an Dinosauriern gegeben. Wo wir heute durch bergige Landschaft fahren, erstreckte sich vor über 10 Millionen Jahren eine weite Lagune. Im weichen Schlammboden hinterließen die Dinos ihre Fußabdrücke. Durch Überlagerung mit Sedimenten wurden die Spuren konserviert und sind dann versteinert. Weitere geologische Prozesse hoben die versteinerten Schlammschichten an und legten sie wieder frei. (ma, mi)

Dinos = schwerfällige Monster, die, einen tonnenschweren Schwanz hinter sich herschleifend, durchs Unterholz stapfen? Mitnichten! Wissenschaftler fanden anhand der Spuren in Spanien heraus, daß die Dinos sehr wendig für ihre Größe waren und meistens elegant den Schwanz als Gegengewicht zu ihrem Oberkörper in der Luft balancierten. Manche Spuren zeigen uns sogar, daß die zweibeinigen Dinos graziös wie Mannequins einen Fuß vor den anderen setzten! (beide Fotots mi)

Im Dinosaurier-Museum von Enciso, dem Ort, um den herum man bisher die meisten Spuren gefunden hat, findet man viele Anschauungsstücke und Infos über Dinos. Hier werden auch internationale Forschungspraktika für Studenten angeboten. Etwas Spanisch sollte man allerdings schon können. (mi, mi, mi, ma)
Das erste der folgenden Panoramabilder zeigt Enciso, das wie fast alle Dörfer in der Rioja romantisch in die Landschaft eingebettet ist. (mi)

Auf unserem Weg nach Norden stießen Markus und ich automatisch auf den Jakobsweg, einen Pilgerweg, der über viele Jahrhunderte gepflegt und genutzt wird. Der Camino de Santiago, wie der Jakobsweg in Spanien genannt wird, führt über viele historische Brücken wie z.B. die Puente la Reina auf dem mittleren Bild. Manche Brücken stammen noch aus der Römerzeit. Das Muschelsymbol weist überall den Weg wie hier im Bild rechts zu einer der günstigen Pilgerherbergen. Auf dem windumtosten Perdon-Pass macht ein Kunstobjekt den erschöpften Wanderern Mut (unteres Panoramabild.) Manchmal sitzt hier John mit seinem Wohnmobil und hält Pflaster, Getränke und Kekse parat (siehe unter Leute). (beide Fotos mi)

Der Jakobsweg führt in Nordspanien durch wunderschöne mittelalterliche Städchten in denen man sich um Tausend Jahre zurück versetzt fühlt. Rechts der Stein ist ein mittelalterlicher Grabstein, wie wir später auf einem rekonstruierten Friedhof kurz vor der Grenze zu Frankreich lesen konnten. (mi)

Zum Pilgerweg gehören natürlich auch viele historische Kirchen, die bestaunt werden wollen. Hier zierte jede Säule ein anderes kunstvoll gestaltetes Kapitel. In dem ausgefallenen Oktonogalkirchenbau lauschte ich verträumt einer Meditationsmusik, während Markus sich draußen gemütlich sonnte. Dann kamen die laut quatschenden Touristenscharen und machten die ganze Atmosphäre kaputt. Der Jakobsweg ist leider sehr beliebt und in der Hochsaison auch schon ziemlich überlaufen. Als wir dort waren, Ende April / Anfang Mai, ging es noch so gerade eben. (mi)

Eigentlich sollte man den Jakobsweg wandern! Häufig sind Streckenabschnitte mit gewöhnlichen Tourenrädern nicht zu befahren. Dann muß man auf Straßen ausweichen, die oft stark befahren sind. Mit einem vollgefederten Mountainbike und kleinem Gepäck ginge es vielleicht besser auf den wildromantischen Pfaden, die ich immer nur ungern verließ. (mi)

Durch die Pyreneen sind wir eher geschwommen als geradelt. Nach zwei Jahren Schönwetterradeln wußten wir schon fast nicht mehr, wie man die Regen-Gamaschen anzieht. Mitten in einer rasanten Abfahrt bremsten wir jäh ab: ein neuer Rekord ist erreicht: 11.111 km zeigt der Kilometerzähler! Da strahlt mein Michelin-Männchen! (beide mi)

Das berühmte St. Jean-Pied-de-Port ist unsere erste Station in Frankreich. In der Kathedrale schauen wir entspannt in die Kerzen und lassen uns von einer super Musik verzaubern: einem Gemisch aus Baskenmusik und Jazz wie Markus später heraus fand. Leider ist die CD längst vergriffen. Trotzdem ein toller Empfang im Baskenland! (mi)

Erstellt bei Tina und Herbert in Wismar, Norddeutschland am 6. August 2005


vorheriger Bericht    nächster Bericht zur Startseite der Homepage