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Radeln auf der Panamericana

Erstellt in einem Internetcafé in Cusco, Perú am 7. November 2004

Nach dem Wanderausflug im Huascarán-Nationalpark war wieder Radfahren angesagt. Von Lima fuhren wir auf der Panamerikana südwärts durch die Küstenwüste Perús. Ein ödes Stück sollte es sein laut Reiseführer. Doch die Wüste hielt einige Überraschungen für uns bereit.

Zuerst war die Panamerikana noch eine vierspurig ausgebaute Schnellstraße, die einen wunderbar breiten Seitenstreifen für Radfahrer hatte. Da es kaum Verkehr gab, wurde dies unsere angenehmste Autobahnfahrt, die wir je mit dem Rad machten. Die Küste ist nicht so flach, wie man als Radler hofft, aber auch nicht so steil wie die Verkehrsschilder es ankündigen. (ma)

Unmittelbar im Süden von Lima schloß sich eine ganze Reihe Badeorte an, die die Bewohner Limas im Sommer zum Entspannen aufsuchen. Da wir nicht in der Hauptsaison unterwegs waren, konnten wir öfter in guten Hotels sehr günstig übernachten und mußten nicht unser Zelt in dieser etwas unsicheren Gegend aufschlagen vor der man uns mehrfach gewarnt hatte. Dieses märchenhafte Hotel war leider nicht mehr in Betrieb. (mi)

Begegnungen am Straßenrand: Dieser Bauer hat sein Lastendreirad mit Zuckerrohr so sehr beladen, daß er es nur noch schieben bzw. ziehen konnte. (mi)

Meistens hat uns der berüchtigte Küstenhochnebel gut gefallen, hielt er uns doch die brennende Sonne vom Leib. Einmal jedoch mußten wir fast den ganzen Tag im Nebel fahren. Das war nicht nur unheimlich, sondern auch gefährlich. Die Peruaner überholen bei Nebel nämlich genauso wagemutig wie bei Sonnenschein. (mi)

Nach jeder öden Tagesetappe wartete eine Überraschung auf uns. Wir staunten nicht schlecht, in El Carmen plötzlich lauter afrikanischen Menschentypen zu begegnen. Sie sind die Nachfolger der Sklaven aus Afrika, die sich die Spanier für die harte Arbeit auf ihren Baumwollplantagen hielten. Es war ein harter Kampf bis die Sklaverei abgeschafft war. Heute ist die Region um Chincha Alta berühmt für ihre afrikanische Musik und Tanzkultur. Links das Musikinstrument ist ein Kuhkiefer bei dem mit festen Schlägen die losen Zähne zum Rappeln gebracht werden (mehr Bilder unter Kunst / Tanz / Tänze der Welt:Peru).
Hacienda San José (mi)

Anschließend ging es wieder in die Wüste hinaus. Allerdings mussten wir uns um unsere Wasservorräte keine Sorgen machen, da mindestens alle 25-30 km wieder ein kleiner Ort mit Geschäften kam. Insgesamt radelten wir an der Küste von Lima bis Guadalupe (bei Ica) knapp 400 km ab. (ma, mi)

So einsam es auf der Panamericana war, die Städte waren umso belebter. Wenn wir in eine kleine Stadt hineinfuhren, dann waren die Straßen mit den Dreiradtaxis gleich so sehr verstopft, daß wir kaum durchkamen. In Pisco, der Herkunftsstadt des berühmten peruanischen Schnaps haben wir dann unserem 8.000sten Kilometer dieser Tour gefeiert. (ma)

Von Pisco aus besuchten wir die besterhaltene Inkastadt der peruanischen Küste: Tambo Colorado. Im Gegensatz zu den Siedlungen in den Bergen, haben die Inkas hier kaum Steine verwendet, sondern alles außer den Mauerfundamenten aus Lehmziegeln gebaut. Ursprünglich war alles in rot, gelb und weiß bemalt, daher der Name. Tambo Colorado war ein wichtigstes Handlungszentrum. Der Palast ist groß und labyrinthartig gebaut, daß man sich leicht darin verlaufen kann. (mi)

Kurz vor Ica überraschte uns doch tatsächlich noch ein echter Sandsturm. Wir hatten noch eine Mittags-Kochpause im Schatten eines kleinen Kontrollhäuschens gemacht, weil die Sonne so brannte. Als wir unsere Kochsachen zusammenpackten, mussten wir uns schon beeilen, daß nicht der ganze Sand in die Taschen wehte. Die folgenden 20 km haben uns dann weit über 2 Stunden gekostet, jedoch wußten wir, daß uns in Ica bereits ein Quartier bei Leo erwartet. (mi)

Bei Leo konnten wir uns schließlich erst einmal den Sand aus allen Poren waschen. Am nächsten Tag haben wir mit ihm die Lagune von Huacachina besucht. Inmitten hoher Sandberge befindet sich diese kleine Oase wie ein Märchen aus Tausendundeinernacht. Mit Leo machten wir dann auch eine Weinprobe in einer der zahlreichen Bodegas in dieser Gegend. Lecker, lecker!
Mehr Bilder und Text zu Leo und den anderen netten Leuten, die wir an der Küste trafen findest Du unter "Leute". (mi)



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