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Sprachschule in Guatemala

Erstellt im Internet-Café in San Pedro la Laguna, Land am 30. August 2005

Bereits vor Beginn unserer Reise haben wir 1½ Jahre Spanisch in der Volkshochschule gelernt. Das war zwar ein guter Einstieg in die Sprache, aber bei weitem nicht genug, um eine nette Unterhaltung mit den Leuten führen zu können, die wir auf der Reise treffen werden. Deshalb wollten wir unsere Spanischkenntnisse in einer Sprachschule unterwegs verbessern.
In Mexiko hatten wir uns bereits erkundigt, jedoch waren die Preise dort für unser Budget noch zu hoch. Im Internet fanden wir dann eine Seite, die auf Deutsch sehr viele Sprachschulen in Homepage der Schule Guatemala vorstellt und vergleicht: www.guatemala365.de. (Im zugehörigen englischen Teil findet man noch wesentlich detailliertere Angaben.) Wir entschieden uns für einen mindestens vierwöchigen Besuch bei der Escuela de Español Corazon Maya (www.corazonmaya.com) in San Pedro la Laguna am Lago Atitlan. Schließlich sind es sogar 5 Wochen und eine Erholungswoche geworden.

Nach dem 2-wöchigen Aufenthalt in Panajachel am Lago Atitlan mußten wir mit einem kleinen Boot nach San Pedro la Laguna übersetzen, da die Straße um den See herum nicht für unsere Räder geeignet war. (mi)

Antonio, der Besitzer der Schule brachte uns am Sonntag gleich zu unserer Gastfamilie. Die steile Straße vom See hinauf zum Haus von Rosa und Domingo war für uns mit den schweren Rädern schon eine echte Kraftprobe.  Wir hatten uns für eine Familienunterkunft entschieden, weil dabei die Chancen, auch in der Freizeit Spanisch sprechen zu müssen, deutlich größer sind. Es ist uns dann bei der Familie Roja Garcia sehr gut gegangen und wir haben viel über das Leben der Menschen hier am Lago Atitlan erfahren können. (ma)

Unser Zimmer war zwar nicht groß, aber es enthielt alles, was wir zum Studieren brauchten. Nachdem wir das zweite, kleinere Bett herausgestellt haben war sogar noch ausreichend Platz für die Räder.
In Panajachel hatten uns schon einige Mücken in der Nacht geärgert und da haben wir hier gleich am ersten Abend das Moskitonetz (das wir bereits über ein Jahr mit uns herumfahren) aufgebaut. Leider konnte es uns nicht gegen die laute Musik aus der nahen Kirche schützen, die sich anhörte, als würde sie in unserem Zimmer gemacht. Die Gottesdienste finden aber nicht zur allgemeinen Schlafenszeit statt, so daß sie kein Problem für unsere Nachtruhe waren. (ma)

Unsere Unterbringung beinhaltete auch eine vollständige Verpflegung. So trafen wir uns drei mal am Tag mit den anderen Studenten aus unserem Haus zum Essen in der Küche. Doña Rosa bereitete gutes, typisch guatemaltekisches Essen für uns. Es war so reichlich, daß kein Platz mehr blieb, die vielen schönen Restaurants in San Pedro zu probieren, ohne eine Mahlzeit bei ihr auslassen zu müssen. (ma)

Die Hängematten im Vorgarten waren immer ein schöner Ort zum Vokabellernen oder Lesen. Es gibt hier viele kleine Läden, die gebrauchte Bücher (auch in Deutsch) an- und verkaufen.
Im Hintergrund kann man das Dusch- und Toilettenhäuschen erkennen. Unter uns liefen die Hühner von Rosa umher und eine kleine, magere Katze kam mittags immer vorbei, um sich Streicheleinheiten abzuholen.
Mila und Kjersti aus den USA (ma)

Mila mit Marta, der Besitzerin der Schule

Die Schule liegt direkt am Lago Atitlan. Auf dem langgezogenen Grundstück wurden die Wohnhäuschen auf die linke Seite gebaut. Man kann altenativ zur Familienunterkunft auch direkt hier wohnen, muß sich dann allerdings selber verpflegen. Die rechte Hälfte des Grundstücks besteht aus einem tollen Tropengarten. Zum See hin schliessen sich die kleinen offenen Hütten für den Unterricht an. Die Haushündin Maya sorgte in der Pause immer dafür, daß es nicht langweilig wurde. (ma)

Mila mit ihrer Lehrerin Vilma
Ich mit Chema, jüngster Lehrer und Sohn der Besitzer

Unterricht hatten wir je vier Stunden pro Tag, fünf Tage die Woche. Jeder Schüler hatte seinen eigenen Lehrer. So konnte der Unterricht genau auf die Vorkenntnisse und die Interessen jedes Schülers abgestimmt werden. In der Pause trafen sich dann alle am Büro und es gab Kaffee, Tee und Kuchen. (ma)

Die Schule hat auch viele Freizeitaktivitäten angeboten. Gleich in der ersten Woche fand im Nachbardorf eine große Fiesta statt. Am Abend hat Antonio eine Fahrt mit dem PickUp dorthin organisiert. Neben vielen Ständen, in denen alle möglichen Plastiksachen angeboten wurden, gab es auch eine große Bühne mit unglaublich lauter Lifemusik. Die Attraktion des Festes war natürlich das Riesenrad. Es wurde angetriben von einem ausrangierten Sechzylinder Automotor. Man hatte einen alten PickUp auseinandergetrennt, die halbe Hinterachse direkt an die Kupplung geschweißt und das Antriebsseil des ganzen Riesenrades um eine Felge dieser Achse gewickelt. Der Fahrer saß auf dem Fahrersitz, der rittlings auf diesem Gestell aufgeschweißt war und hat mit Kupplung und Gangschaltung das Rad auf beängstigende Geschwindigkeiten gebracht. Und das in beide Richtungen! (ma,mi)

Ein weiteres Highlight war die Besteigung des nahen Volcán San Pedro, zu dessen Füßen das Dorf liegt. Die Wanderung begann bereits um 6:00 Uhr früh und führte uns durch einen dichten Wald auf engen, steilen Pfaden über drei Stunden hinauf auf den Gipfel, der sich mehr als 1.500m über den See erhebt. Wir hatten das große Glück, daß der Gipfel gerade an diesem Tag mal nicht in Wolken lag und uns einen tollen Blick über den See und die umgebenden Berge bot. (mi)

Und dann hat uns Antonio von der Sprachschule noch den Kontakt zu einem Künstler aus dem Ort vermittelt, der zufällig direkt auf der anderen Straßenseite unserer Unterkunft wohnt. Domingo Rodriquez Rocche ist ein sehr guter Maler, der auch in den USA ausstellt und zu internationalen Wettbewerben eingeladen wird. Bei ihm hat Mila Unterricht im Ölmalen nehmen können. Wer mehr von seinen Kunstwerken sehen oder lesen will kann auf der Homepage der "Michael McCormick Gallery" in Taos, New Mexico, nachsehen: www.mccormickgallery.com (ma)

Seit zwei Jahren gibt es in San Pedro LL ein Straßenhunde-Projekt, das die beiden Deutschen Barbara Leuschner und Sandra Heinzelmann (im Bild rechts) ins Leben gerufen haben. Barbara betreibt einen kleinen Laden, in dem sie Hundefutter, Medikamente, Leinen und Spielzeug verkauft. Im Rahmen des Projektes werden mit den Spenden aus Deutschland, den USA und auch von hier Medikamente gekauft, die den Einwohnern von San Pedro LL verbilligt oder gar umsonst gegeben werden. Mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit kämpfen Barbara und Sandra gegen das Elend der kranken, unterernährten Hunde im Dorf an, die sich zudem völlig unkontrolliert vermehren. Kastrationen, Impfungen und Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung sind ihnen ein dringendes Anliegen.
Zweimal im Jahr kommen auch Tierärzte wie Dr. Michael Moulton (aus Iowa, USA, im Bild mit seinen beiden Söhnen Justin und Kurt bei einer Operation) um in Marathon-Aktionen so viele Straßenhunde wie möglich zu operieren - ebenfalls ehrenamtlich!
Wenn Ihr den Tierfreunden hier auch helfen wollt (selbst kleine Spenden bewirken hier sehr viel), dann wendet Euch bitte an:
Barbara Leuschner e-mail: sakcari@yahoo.de oder
Sandra Heinzelmann e-mail: pelo702001@yahoo.com
Beide sprechen deutsch, englisch und spanisch. (ma)



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