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Erste Tage in Guatemala

Erstellt in einem Internet-Café in Huehuetenango, Guatemala am 24. Mai 2004

Oh, was ist uns der Abschied wieder schwer gefallen! Das Haus von Britta und Adrio in San Cristobal de Las Casas war einfach viel zu gemütlich (nachdem wir mitgeholfen hatten, das Dach abzudichten), auch waren wir schon fast Bestandteil der Familie geworden, ihr Sohn Milan wollte uns als Spielkameraden nicht mehr missen (siehe auch unter Leute). Doch unsere Visa laufen aus, da gibt es keinen Aufschub mehr.
Markus genießt ein letztes Mal das wärmende Kaminfeuer (mi)

Drei Wochen Radelpause, das macht sich bemerkbar. Eine Erkältung – als Souvenir aus Palenque mitgebracht – macht nicht fitter. Wie gut, daß es auf den Zocalos (den zentralen Stadtplätzen) so schöne Bänke gibt. Legen wir doch grad mal eine Siesta ein (ma)

"Hallo Schatz, der Frühstückstisch ist gedeckt! Eine Lehne gibt es sogar auch!" Wer kann da "Nein" sagen?! Unsere erste Nacht nach San Cristobal haben wir wild an einer Viehweide gezeltet. Hier oben in den Bergen gibt es endlich wieder saftiges Grün. Wie lange haben wir das schon nicht mehr gesehen?! (mi)

Achtung Kühe von rechts! Gerne legen wir ein Päuschen ein und lassen die Herde vorbei ziehen. Auch wenn die Karte eine Bergabfahrt über 170 km suggeriert, geht es manchmal doch noch ganz schön heftig bergauf. (mi)

Seit San Cristobal de Las Casas radeln wir wieder auf der legendären Panamericana. In Comitan können wir es uns daher nicht nehmen lassen, in der "Posada Panamericana" zu nächtigen. Beim Preis von knappen 6 € muß man da auch nicht meckern. (mi)

Und so geht es, wenn man die gut ausgebaute Straße vor Augen so richtig mit Schwung losradeln möchte: erstmal ein Platten! Markus' Profil am Vorderrad ist bereits in der Auflösung begriffen, da hatte es der kleine spitze Stein nicht schwer. Doch den Reservemantel mag Markus noch lange nicht aufziehen. Wer weiß, wie weit es der alte noch macht?!
Kurz hinter Comitan (mi)

Drei Lastentiere und ein Bauer.
Wir lernen: Armut ist nicht gleich Armut. Dieser Mann hat es "gut", er braucht sein Brennholz nicht selber zu schleppen. Wir haben unterwegs schon oft Menschen gesehen, die auf ihrem gebeugten Rücken genauso viel Holz schleppten wie diese Esel. Und das kilometerweit. (ma)

Brandrodung ist immer noch trotz Verbot ein gängiges Mittel, um sich Raum zu schaffen. Sei es für neue Felder oder einfach nur für neuen Bauraum. Auch die Straßenränder brennt man sich damit frei. So manches Mal mußten wir die letzten Monate durch dichten Qualm radeln.
Kurz vor der mexikanisch-guatemaltekischen Grenze.  (mi)

Um einen guten Eindruck bei den Grenzbeamten zu hinterlassen sind wir trotz der Hitze in unsere ordentlichen Sachen geschlüpft. Und es hat funktioniert, wir haben die maximalen 90 Tage Aufenthaltsdauer ohne Probleme erhalten.
La Mesilla direkt vor dem Schlagbaum. (mi)

Von nun an ging es bergauf. Hinter der Grenze folgten wir dem engen Tal eines Flusses für 2 ganze Tage. Doch die Steignung war moderat und die schöne Landschaft bot ständig neue schöne Ausblicke. (ma)

Mittagessen auf dem Zocalo von La Democracia. Die Jungs von der Schuhputzergilde und die auch die kleinen Mädchen schauen fasziniert zu, was die seltsamen Fremden da machen. Der Benzinkocher wird mit großem A und O quittiert, zwischendrin wird viel gekichert. Die Kunden müssen warten, dieses Schauspiel will sich keiner entgehen lassen. Und auch die Erwachsenen auf den hinteren Bänken haben ganz lange Hälse. (mi)

Eine so gut ausgebaute Straße hatten wir schon lange nicht mehr. Was für ein luxuriöser Seitenstreifen! Die Sonne scheint, die Landschaft ist wunderschön, Vögel singen, schöne Grüße vom Taugenichts! (ma)

Mit unserer ersten Nacht in Guatemala hatten wir wieder mal Riesenglück! Mit der Dämmerung kamen wir ziemlich k.o. in San Sebastian an, was auf der Karte so groß aussah, daß wir dort Hotels erwarteten. "Nein! Hier gibt es kein Hotel!" belehrte uns Jorge eines Besseren. Da haben wir aber dumm geguckt! "Aber ihr könnt bei mir schlafen, ich habe gerade zufällig ein Bett frei!" Nach all den kläglichen Holzhütten, die wir unterwegs gesehen haben, erscheint uns sein Haus wie eine Luxusvilla. Kein Wunder, er ist ein talentierter Handwerker und Häuslebauer. Die schmucke Tür zu unserem Gästezimmer stammt auch von ihm (mehr bei "Leute")
Jorge und seine hübschen Töchter (mi)



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