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Kontraste

März 2005

Die letzten Tage in Südamerika vor unserem Flug nach Madrid gestalteten sich als ein buntes Kontrastprogramm, das uns etwas verwirrt in einen neuen Kontinent entließ. Kein Wunder, denn Chile, dieses lange, dünne Land, ist wie ein kunterbuntes Band, das sich durch alle möglichen Landschafts- und Kulturformen hindurchschlängelt.

Die skandinavisch anmutenden Fjorde entlang des Parque Pumalin verließen wir mit einer der letzten Fähren der Saison, die uns zurück an die Panamericana brachte. Die nächtliche Fährfahrt bei starkem Wellengang, mit etlichen Kühen und Schafen an Bord hatte etwas surrealistisches. Bis tief in die Nacht diskutierte Mila mit dem Journalisten Christian über Kinokunst und Philosophie. (mi)

In der Hafenstadt Puerto Montt: Aus dem Picknick mit Blick auf das Meer wurde wegen einsetzenden Dauerregens nichts, so landeten wir zwischen den bunten Verkaufsständen eines kleinen Künstlerviertels, wo wir uns auch gleich wieder mit den Straßenhunden anfreundeten. (mi)

Mit Bus und Fähre ging es weiter auf die Isla Chiloe. Der Nationalpark Chiloe zieht sich an der Pazifikküste der Insel entlang. Nur ganz vereinzelt führen Pfade in das verwachsene Urwalddickicht. Mehr als 100 Vogelarten, Füchse und die Rehen ähnlich sehenden Pudus haben hier ihr Zuhause. Bei dem schlechten Wetter bekamen wir allerdings nur eine schlechtgelaunte Eule zu sehen. (mi)

So anmutig kann Armut aussehen! Die Insel Chiloe ist bekannt für ihre bunten Holzhäuschen. Das fröhliche Äußere täuscht leicht darüber hinweg, daß die Menschen hier wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem ewig schlechten Wetter nicht viel zu lachen haben.
Stelzenhäuser im Hafen von Castro (mi)

Auf Chiloe kann man alle Formen von Schindeln bestaunen, es scheint, als hätte man hier miteinander um die schönste Hausverkleidung gewetteifert. Leider sind die Menschen auf der Insel sehr arm und so verfallen viele der hübschen Holzhäuser oder werden mit Beton und Wellblech erneuert. (mi)

In der Iglesia de Santa Maria, die 1735 bis 1767 erbaut wurde, ist alles aus Holz: Die Decken, die Säulen, die Inneneinrichtung, einfach alles. Nicht mal Metallnägel wurden verwandt, stattdessen hat man aufwendig Holzdübel verarbeitet. Dank des vielen Holzes und der hellen Farben hat die Kirche eine sehr freundliche und warme Ausstrahlung. Iglesia de Santa Maria, Achao (mi)

Wieder zurück in Puerto Montt überraschten uns Orlando und seine Frau Marcela mit einem Geburtstagsständchen, einem Kuchen mit 38 Kerzen und einem Geburtstagsgeschenk für Mila. Die herzliche und liebevolle Art der beiden tröstete Mila darüber hinweg, dass dies ihr letzte Geburtstagsfest auf der Weltreise sein würde.
Puerto Montt (ma)

Von dem Hafenstädtchen Puerto Montt im Süden ging es an einem Tag mit dem Bus wieder zurück in die Mitte des Bandwurmlandes, zur Hauptstadt Santiago de Chile. Dort tauchten wir wieder ein in das pulsierende Stadtleben einer südamerikanischen Millionenstadt. Diese wirkt gar nicht so wie ein Moloch, wie man von diesen Städten spricht, da es sehr viele Bäume und Grünanlagen in der Stadt gibt. An den gravierenden Smogproblemen kann die Pflanzenmasse allerdings nicht viel ändern.
Santiago de Chile von oben (mi)

Unser Freund Rodrigo, den wir bei Papa Panda kennen gelernt hatten, führte uns ein weiteres Mal durch Santiago. Modernes und Historisches wechselten sich kontinuierlich ab: Der Magische Brunnen "Fuente magica", mitten im Zentrum malerisch auf einem kleinen Berg mit Parkanlage, dem Cerro Santa Lucia gelegen, entführte uns in alte Zeiten.
Fuente magica, Santiago (mi)

So modern ist Santiago: Hier trafen wir auf das eleganteste Internetcafé, das wir je gesehen haben. Lichtkunst und moderne Stadtgestaltung mischen sich reizvoll mit historischen Gebäuden der letzten Jahrhunderte. Santiago de Chile befindet sich in dynamischem Wandel und jedes Jahr sind neue Fortschritte zu beobachten erzählte man uns stolz. (mi)

Mit Pilar, die wir auf der Isla Chiloe kennen gelernt hatten und die im Zentrum ein Zimmer hatte, verbrachten wir einen schönen Abend in einem Jazzclub. Ja, und dann hieß es schon packen! Irgendwie kommt der Abschied immer zu früh! (mi)

Der Flughafen in Madrid bei Sonnenaufgang. Nach einer kurzen Eingewöhnung flogen wir für eine Woche nach Deutschland, um unsere kranken Mütter zu besuchen. Ein neues Kapitel begann. (mi)

Vorbereitet bei David in Mirande, Frankreich und fertiggestellt in unserer neuen Bleibe in Duisburg am 25. Januar 2006


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