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Weihnachten 2003

Erstellt bei Jolynn und Richard am Playa de los Naranjos, Mexiko am 11. Januar 2004

"Wo werdet ihr Weihnachten feiern?" fragten uns Freunde und Familie immer wieder. "Irgendwo in der Wüste!" war unsere Antwort, wir wollten nichts planen und es einfach auf uns zukommen lassen. Vielleicht würden wir einen Weihnachtskaktus finden, nicht Herr Meidhoff? Die Wüste aber hatten wir schneller durchradelt als gedacht. So kamen wir (Andi, Markus und ich) kurz vor den Feiertagen in dem kleinen Städtchen Santa Rosalia an. Um mal wieder duschen, Wäsche waschen und kleinere Reparaturen machen zu können, nahmen wir uns ein Zimmer in einem kleinen, buntgestrichenen Hotel, das seltsamerweise den Namen "Blanco y Negro" (= Weiß und Schwarz) trug.

In der Wüste war es zwar wunderschön, aber Weihnachtsstimmung war dort trotz der kalten Nächte nicht aufgekommen. Das änderte sich in Santa Rosalia schlagartig. Aus den Lautsprechern dröhnte mexikanische Weihnachtsmusik, ein Weihnachtsmann stand winkend am Straßenrand und überall waren die Häuser weihnachtlich geschmückt. Für europäische Verhältnisse unglaublich kitschig, aber hier in Mexiko wirkt es einfach nur fröhlich und unbeschwert. (mi)

Nachdem wir das kleine Hotelzimmer mit Taschen, Fahrrädern und Wäsche in ein gemütliches Chaos verwandelt hatten, starteten wir große Kochorgien, schließlich waren Andi und Markus nach der anstrengenden Wüstenetappe total ausgehungert. Als dieses Grundbedürfnis gestillt, alles sauber und repariert war, wollte Andi gerne an den Strand - also radelten wir weiter Richtung Strand. (mi)

Andi hatte nur nach der ersten größeren Piste, die zum Strand abbiegt, geschaut, damit aber einen absoluten Volltreffer gelandet. Unsere Tagesetappe von 80 km hatte sich voll gelohnt: Am Ende der Straße fanden wir schließlich ein romantisches Strandparadies vor - wie aus dem Bilderbuch! Kleine Hüttchen formierten sich zu einem karibisch anmutenden Dörfchen, "Playa De Los Naranjos" genannt. In einer palmwedelgedeckten, offnen Hütte bauten wir unsere Zelte auf. Die Atmosphäre war so friedlich und entspannend, daß sogar der umtriebige Andi eine Siesta einlegte. (mi)

Und so sah dann für die nächsten Tage unser Blick morgens aus dem Zelt aus, bevor die Sonne über die Hügel strich und in unser Zelt hinein schien. Die Palmwedel raschelten leise und Pelikane glitten lautlos über das Meer, das sich in sanften Wellen am muschelbedeckten Strand brach. (mi)

Am Morgen des 24. Dezember brachen wir schon im Morgengrauen auf. Zwei nette Amerikaner, Jolynn und Richard, hatten uns ihre Paddelboote geliehen. Wir packten unser Kochzeug ein und paddelten über die Bahia Constitution auf die gegenüberliegende Halbinsel. Sie war allerdings viel weiter weg als wir dachten, so kamen wir schließlich hungrig und mit schlappen Armen am anderen Ufer an. Da hat das Frühstück (Spiegeleier und Toast) umso besser geschmeckt. (ma + mi)
Abends luden uns Jolynn und Richard zu einem leckeren Dinner mit Scampis, frischem Gemüse und Wein ein. Wir waren dabei leider zu beschäftigt, sodaß es davon kein Foto gibt. (ma/mi)

Andi verließ uns am Morgen des 25. Dezembers, um es seinem Zwei-Monatsurlaub noch bis Guatemala zu schaffen. Während er seinen Drahtesel sattelte, folgten Markus und ich Jolynns Einladung auf ein gemütliches Frühstück in ihrer Palapa. Es gab Amaranth-Müsli, sehr gesund und sehr lecker! (mi + ma)

Am Strand lagen die schönsten Muscheln herum, das inspirierte mich zu einer Weihnachtsdekoration ganz besonderer Art. Wir hatten auf dem Hinweg schon diverse Dekorationsutensilien vom Straßenrand aufgesammelt und auch von Beginn unserer Tour an, einen kleinen Weihnachtsmann mit uns durch die Lande gefahren. So brauchten wir nur Kerzen zu kaufen und die Weihnachtspalme (ein Pfeiler in unserer Palmenhütte) war komplett. (mi)

Zuerst kochten wir uns etwas Leckeres zu Essen, dann zündeten wir die Kerzen an. Zum Wärmen machten wir uns noch ein kleines Feuerchen. Joylinn und Richard hatte uns mit Weihnachtsgebäck versorgt, das futterten wir genüßlich in uns hinein, während wir andächtig auf unsere Weihnachtspalme im Kerzenschein und ins Feuer schauten. (mi)

Später kamen dann noch Jolynn und Richard vorbei, um unsere Weihnachtsdeko zu bewundern, ein Weilchen mit am Feuer zu sitzen und zu plaudern. Zum Glück war es hier an der Ostküste bei weitem nicht mehr so kalt nachts wie in der Wüste. Markus und ich blieben noch bis tief in die Nacht hinein sitzen, bis auch die letzte Kerze verlöscht und vom Feuer nur noch die Glut übrig war. Dann schauten wir noch kurz in den Sternenhimmel, der wieder mal superklar war und kuschelten uns schließlich in die warmen Schlafsäcke. Das war ein schönes Weihnachten! Absolut ungeplant und dafür voller angenehmer Überraschungen! (mi)



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