Literatur zum Thema Bäume

 
 

Cover der Englischen Ausgaben

Simon Schama "Der Traum von der Wildnis - Natur als Imagination"

Kein mir bekanntes Buch zeigt so differenziert die Zusammenhänge zwischen Zeitgeist, der Wahrnehmung von Landschaft und dem dementsprechenden Umgang der Menschen mit der Natur auf. Das Buch ist ein echter Wälzer mit über zwei Kilogramm Gewicht. Es braucht ein ganzes Leben, sich durch alle 700 Seiten durchzuarbeiten und noch ein Leben, um das umfassende Wissen des Autors, das sich von der Antike bis in die Gegenwart durch alle denkbaren Naturthemen erstreckt, nachzuvollziehen und zu begreifen. Doch das ist total egal: es ist einfach ein Muß! Es ist schon allein wegen Schamas raffinierten Anspielungen und der feinsinnigen Ironie lesenswert. Am Ende kommt man zu der wohltuenden Erkenntnis, daß Menschen nun mal so sind: keiner hat eine Ahnung, wie die Natur wirklich ist, aber Epoche für Epoche macht man sich ein neues Bild von ihr - mal so mal so - aber immer voller Leidenschaft und Inbrunst.
 

 

Julia Butterfly Hill "Die Botschaft der Baumfrau"

Der Bericht der Baumbesetzerin Julia Butterfly Hill, die 738 Tage (!) auf einem Baumriesen in Nordkalilfornien lebte, um zusammen mit Umweltschutzorganisationen den rücksichtslosen Kahlschlag der amerikanischen Holzfirma Maxxam zu stoppen ist absolut fesselnd. Nur mit Winterkleidung, Schlafsack und einem Dach aus Plastikplanen ausgestattet überstand sie El Nino und einen der schlimmsten Winter Nordkaliforniens. Dank ihrem Durchhaltevermögen und hartnäckigen Verhandlungen die Aktion Erfolg: Luna, wie der besetzte Baum getauft wurde, wurde gerettet, wie auch eine 60 Meter breite Schutzzone, die Öffentlichkeit wurde umfangreich über die Machenschaften der Holzfirma Maxxam informiert, die "Botschaft der Baumfrau" ging rund um den Erdball.
Unsere Abenteuer in der Baumbesetzerszene von Earth First! und auf der Suche nach Julia kannst Du in dem druckbaren, fünf-seitigen Bericht "Auf den Spuren von Julia Butterfly Hill" nachlesen. (mi)

 

Jacque Brosse "Mythologie der Bäume"

Ausgehend von dem Motiv des Weltenbaumes, den wir in so gut wie allen Religionen finden können, führt das Buch tief in die faszinierende Welt der Baummythologie ein. Jacques Brosse stellt die Mythen unterschiedlicher Völker wie die der Germanen, Kelten, Minoer, Ägypter und vieler anderer miteinander in Beziehung, woraus sich verblüffende Parallelen und Übereinstimmungen ergeben.
Angesichts der tiefen, sinn- und kraftspendenden Verbindung die unsere Vorfahren mit den Bäumen pflegten und ihrer Fähigkeit, das eigene Schicksal und die Naturgesetze des Lebens in den Bäumen zu erkennen, wird deutlich, wieviel uns fehlt, wenn wir den Baum nur als rein sachliches Objekt betrachten, das praktischerweise Holz und Sauerstoff produziert.
 

 

Doris Laudert "Mythos Baum"

Dieses Buch ist sehr unterhaltsam und ansprechend gestaltet. Ein bunter Bilderbogen historischer Fakten bringt die Geschichte der vielschichtigen Beziehung zwischen Mensch und Baum zum Greifen nah. Vor allem die zahlreichen Fotos, Zeichnungen und Gedichte lassen den Leser tief in das Reich der Legenden und Brauchtümer rund um das Thema Baum einsteigen.
Anhand von ausführlichen Porträts zu den wichtigsten europäischen Baumarten wird auch dem botanisch unkundigen Leser die Wahrnehmung der vielen unterschiedlichen Baumcharaktere und ihrer faszinierenden Eigenschaften ermöglicht.
 

 
 

Gerda Gollwitzer "Botschaft der Bäume" - gestern, heute, morgen?

Mit Gedichten und Bildern überwiegend moderner Künstler gelingt es Gerda Gollwitzer einen Bogen von der Baummythologie der Antike in die heutige Zeit zu schlagen. Bäume zu bewundern, zu lieben und zu pflegen ist durchaus nicht "out". Im Gegenteil: Anhand von kurzen Sachtexten über die Hintergründe des Baumsterbens wird eindringlich vermittelt, daß Baummythologie kein Thema vergangener Tage ist, sondern höchste politische Aktualität besitzt: Wenn der Mensch nicht endlich seine Abhängigkeit von dem Wohlergehen der Bäumen erkennt, beraubt er sich bald seiner Lebensgrundlagen.
 
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